Nachdem es Alfons Schuhbeck schließlich gelungen war, als letzte Bastion im Bauch von München auch das Hofbräuhaus zu übernehmen ("Schuhbeck's Hofbr..."), beschloß der Münchner Stadtrat einstimmig, das Münchner Platzl in Schuhbecks umzubenennen. Die Stadt drücke damit ihre tiefe Dankbarkeit aus für den Förderer der kulinarischen wie kommerziellen Tourismuskultur.
Nicht dementiert wurde von der A.Schuhbeck Holding der Jahrhundertplan, die Übernahme des Oktoberfestes. Arbeitstitel: "Schuhbecks Wiesn".
DerDeutsche - 29. Dez, 19:26
Eines Tages ging die Sonne aus. Nun ja, nicht einfach so, mit Fingerschnipp. Es war wohl ein längerwährender, mählicher Prozess, physikalisch ganz unmöglich. Doch nach dem Gefühl dauerte er nur wenige Wochen oder gar nur Tage. Dann war es dunkel. Und kalt.
Es blieb wenig Zeit sich einzurichten, in das neue Leben mit gewissem Ausgang. Denn sicher war, wir würden es nicht überleben, nicht lange, kein Einziger. Die Lebensmittelgeschäfte und -lager wurden geplündert, und alles, was Komfort und Wärme versprach. Die öffentliche Ordnung brach nach und nach ein; auch Polizisten und Soldaten haben Hunger. Reserven gab es kaum, und wenn, dann nicht für uns. Wir zogen uns zurück, verbarrikadierten uns. Eine Zeitlang gab es noch Elektrizität und Nachrichten. Manches lief dann auch ohne Betreuung weiter, bis zum Verschleiß. Vielerorts brachen Brände aus, oft aus offenen Feuern, die wärmen sollten.
Als erstes starben die Pflanzen, innerhalb weniger Tage, dann die Tiere. Über den Kontinenten wurde es kalt, nur an den Küsten der tropischen Meere und dort, wo gerade Sommer war, hielt sich die Wärme etwas länger. Die Atmosphäre veränderte sich. Die Luft strömte jetzt immerwährend vom kalten Land auf die noch warmen Meere hinaus. Es bildeten sich über Land riesige Hochdruckgebiete, die, wolkenlos, die Auskühlung noch beschleunigten. Die wasserreichen Tiefs über den Meeren hatten keine Kraft, gegen diesen Druck anzudringen, und da es keine Einstrahlung mehr gab, wurden sie selbst auch immer schwächer.
Selbst in der Tiefsee, der lichtlosen, wurde das Leben knapp, weil der Hauptnahrungsstrom stets von oben kam, abgestorbenes Plankton, das millionentonnenfach Tag für Tag neu entstand. Damals. Leben gab es schließlich nur noch an unterseeischen und auch überirdischen heißen Quellen, in vulkanischen Gebieten, Wärme und Nährstoffe von Mutter Erde.
-
"Was ist mit der Raumstation?"
"Ich weiß nicht, ob sie es rechtzeitig geschafft haben, die Leute runterzubringen."
"Hätte das Sinn gemacht? Vielleicht reichen deren Vorräte länger als unsere."
"Und dann? Verhungern? Sich gegenseitig auffressen? Oder die Tür aufmachen und Tschüss?"
"Nein. - Ich glaube, sie sind schon tot. Die Energieversorgung."
"?"
"Die Sonnensegel. Keine Sonne, keine Energie, kein Strom, keine Heizung. Von plus 25 auf minus 200 in drei Tagen, oder so ähnlich."
"Scheiße."
"Ja."
"Wie lange halten wir noch durch?"
"Fünf Tage. Oder zwei Wochen."
"Wenn keiner über uns herfällt!"
"Weißt du noch, wie ich mir immer vorgestellt habe, daß du an meinem Grab stehst, oder ich an deinem, und mit dir reden würde, und bald zu dir käme?"
"Tja."
"Das war's dann wohl. Das ist das Schlimmste, daß es diesen Platz nicht mehr geben wird. Und keinen, der nach einem schaut, und mit einem spricht und Blumen hinstellt, oder einfach nur an dich denkt."
"Hörst du den Krach da draußen? Wieder ein Überfall?"
"Es ist so schwer, die Dunkelheit auszuhalten."
"Ja. Aber sobald wir Licht machen, kommen sie."
"Jetzt?"
"Nein."
"Halt' mich fest."
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In memoriam L.
DerDeutsche - 19. Mai, 22:15
DerDeutsche steht vor einer Tür und mustert die Klingelschilder, ob nicht ein Freund von ihm da wohne. Die Tür geht auf und heraus tritt ein bebarteter, beturbanter älterer Herr orientalischer Provenienz, der, kurz stutzend, nickend strahlend zahnlückend sagt: 'Grüß Gott' und weiter seines Weges geht.
DerDeutsche ist verblüfft.
DerDeutsche - 6. Okt, 17:32