Psst ... steht da wer?!
DerDeutsche erschrickt.
In letzter Zeit habe ich immer wieder mal plötzlich das Gefühl, als stünde jemand hinter mir. Ein rascher Schatten, ein rasches Erschrecken, ein rasches Umdrehen ... - keiner da!
Wahrscheinlich mein eigener Schatten in ungünstigen Verhältnissen. Was macht er da? Das Licht kommt doch von einer ganz anderen Seite! Ich bin doch nicht Peter Pan, dessen Schatten auf und davon ist. Mir muss keiner den Schatten wieder an die Füße nähen, mit mir nicht.
Wer weiß ... und auf einmal steht ...
Ringelnatz'sche Anwandlungen? Der ist längst tot, andere auch. Aber schon so lange, dass ich ungestraft von urhebernden Verfolgern das ganze Gedicht zitieren kann:
Und auf einmal merkst du äußerlich:
Wieviel Kummer zu dir kam,
Wieviel Freundschaft leise von dir wich,
Alles Lachen von dir nahm.
Fragst verwundert in die Tage
Doch die Tage hallen leer.
Dann verkümmert deine Klage...
Du fragst niemanden mehr.
Lernst es endlich, dich zu fügen,
Von den Sorgen gezähmt.
Willst dich selber nicht belügen
Und erstickst es, was dich grämt.
Sinnlos, arm erscheint das Leben dir,
Längst zu lang ausgedehnt. — —
Und auf einmal — —: Steht es neben dir,
An dich angelehnt — —
Was?
Das, was du so lang ersehnt.
Joachim Ringelnatz, Und auf einmal steht es neben dir
In letzter Zeit habe ich immer wieder mal plötzlich das Gefühl, als stünde jemand hinter mir. Ein rascher Schatten, ein rasches Erschrecken, ein rasches Umdrehen ... - keiner da!
Wahrscheinlich mein eigener Schatten in ungünstigen Verhältnissen. Was macht er da? Das Licht kommt doch von einer ganz anderen Seite! Ich bin doch nicht Peter Pan, dessen Schatten auf und davon ist. Mir muss keiner den Schatten wieder an die Füße nähen, mit mir nicht.
Wer weiß ... und auf einmal steht ...
Ringelnatz'sche Anwandlungen? Der ist längst tot, andere auch. Aber schon so lange, dass ich ungestraft von urhebernden Verfolgern das ganze Gedicht zitieren kann:
Und auf einmal merkst du äußerlich:
Wieviel Kummer zu dir kam,
Wieviel Freundschaft leise von dir wich,
Alles Lachen von dir nahm.
Fragst verwundert in die Tage
Doch die Tage hallen leer.
Dann verkümmert deine Klage...
Du fragst niemanden mehr.
Lernst es endlich, dich zu fügen,
Von den Sorgen gezähmt.
Willst dich selber nicht belügen
Und erstickst es, was dich grämt.
Sinnlos, arm erscheint das Leben dir,
Längst zu lang ausgedehnt. — —
Und auf einmal — —: Steht es neben dir,
An dich angelehnt — —
Was?
Das, was du so lang ersehnt.
Joachim Ringelnatz, Und auf einmal steht es neben dir
DerDeutsche - 22. Jun, 16:48